Nach FFF Eklat: Werden Blues und Jazz verboten?

In einer dunklen, verräucherten Spelunke irgendwo in Hamburg erklingt der satte Klang einer Trompete. Der Saxophonist setzt zu einem Solo an. So sieht ein schöner Abend für viele Musikliebhaber einer gewissen Generation aus. Aber, wird das bald alles nicht mehr möglich sein? Ist sogar das Pinneberger Jazzfestival in Gefahr und muss aufgelöst werden?

Die Erkenntnis von Fridays for Future, dass das Tragen von Dreadlocks von weißen Völkern ein Zeichen der Unterdrückung darstellen soll, hat in der Kunstbranche für Furore gesorgt.

Das Kultusministerium wurde aufgeschreckt

Die Hannover Gruppe der FFF hat festgestellt: Weiße Menschen sollten keine Dreadlocks tragen, „da sie sich einen Teil der anderen Kultur aneignen ohne die systematische Unterdrückung erlebt zu haben“ (Quelle: Instagram Seite von Ronja Maltzahn, die von Fridays For Future aufgrund ihre Dreadlocks von einer Veranstaltung der FFF ausgeladen wurde)

SaxophDas Kultusministerium – hierdurch aufgeschreckt – denkt über einer Reihe von Maßnahmen nach, die dafür sorgen sollen, dass diese systematischen Unterdrückungen nicht mehr möglich sein werden. Demnach könnten bestimmte Musikrichtungen, die ihre Ursprünge im tiefen Süden der USA zu Zeiten der Sklavenhandel haben, verboten werden.

Ausdruck des Leids der afro-amerikanischen Sklaven

Dabei könnten beliebte Musikrichtungen wie Blues und Jazz verboten werden, was zuletzt in Deutschland während der Naziherrschaft angeordnet wurde. „Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken“, sagte eine Sprecherin der Behörde. Schließlich stünden gerade diese beiden Musikrichtungen wie keine andere für das Leid der afro-amerikanischen Sklaven in den südlichen Staaten nach dem Bürgerkrieg. „Wir können das nicht einfach ignorieren“ führte sie fort.

Tatsächlich haben die Blues vermutlich ihre Ursprünge unmittelbar nach dem Bürgerkrieg bei den früheren Sklaven, die während der Arbeit auf den Plantagen ihr Leid besungen haben. (Quelle). Das Leid bezog sich häufig auf der Liebe, aber auch auf Repression und schweren Zeiten.

Jazz hingegen hat seine Ursprünge am Ende des 19ten Jahrhunderts als Interpretation von klassischer amerikanischer und europäischer Musik mit Einflüssen von Folk Songs der Sklaven und der westafrikanischen Kultur. (Quelle) Beide Richtungen sind äußerst problematisch, hieß es aus dem Ministerium.

Die Macher des Pinneberger Summerjazz denken, Gerüchte zufolge, offensichtlich darüber nach, aus dem alljährlich stattfindenden Jazzfestival ein Fest der Volksmusik zu machen…

Credits: Bilder von unsplash.com

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